1.3 Strategische Ereignisse und Entwicklungen

Strategische Zielerreichung

Die SQS arbeitet mit der Balanced Scorecard als Instrument zur Führung und zur Bewertung unserer Entwicklung. Für jeden der vier Zielbereiche – Finanzen, Kunden, Prozesse sowie Mitarbeitende, Lernen und Entwicklung – haben wir Schlüsselindikatoren (Key Performance Indicators) definiert. Das Bild, das sich anhand dieser KPI für das Geschäftsjahr 2024 zeichnen lässt, ist insgesamt positiv.

Finanzen

Die Finanzkennzahlen ergeben ein gemischtes Bild. Einerseits konnte der Umsatz stärker als budgetiert auf ein neues Rekordniveau gesteigert werden. Das bedeutet, dass das SQS-Angebot marktgerecht ist und auf eine weiterhin wachsende Nachfrage trifft. Andererseits stiegen die Kosten noch stärker, wodurch das Betriebsergebnis und die Marge zurückgingen. Die beiden wichtigsten ausserordentlichen Kostentreiber waren die Entwicklung des MS Dynamics 365 als neues System für das Enterprise-Resource-Planning (ERP) und das Customer-Relationship-Management (CRM) sowie das regulatorische Umfeld. Die Anforderungen der staatlichen Akkreditierungs- und privaten Zulassungsstellen führen zu einem immer grösseren Verwaltungsaufwand. Zudem schränken diese Stellen im Namen der Unparteilichkeit sowie hoher Qualifikationsanforderungen die Möglichkeiten ein, Auditierende in vielfältigen Scopes einzusetzen. Das mindert die Skaleneffekte, verschärft den Fachkräftemangel und treibt so die Kosten an.

 

FINANZEN

Ziel 2024

Ist 2024

F1

Umsatz

CHF 49 800 000

 CHF 50 652 284

F2

EBITDA (Betriebsergebnis I)

CHF 1 720 000

 CHF 1 553 429

F3

EBITDA-Marge (vor AGBR-Einlage)

3.4 %

 3.1 %

Kunden und Märkte

Erfreulich waren die Resultate im Bereich «Kunden und Märkte». Die Kundenzufriedenheit konnte auf hohem Niveau erneut leicht verbessert werden. Zudem erreichten wir die hochgesteckten Akquisitionsziele. Die Dienstleistungen der SQS stossen somit auf eine rege Nachfrage – sowohl bei den Hauptnormen ISO 9001, ISO 14001 und ISO 45001 als auch bei branchenspezifischen Normen und Standards. Dank 715 Neukunden konnte die ohnehin breite Kundenbasis nochmals ausgeweitet werden. Dass mehr als jedes zweite ausgestellte Angebot zu einem Abschluss führte, zeugt zudem von einem professionellen und effizienten Account-Management. Hingegen verlor das Cross-Selling-Geschäft im Vergleich zu den Vorjahren an Schwung.

 

KUNDEN UND MÄRKTE

Ziel 2024

Ist 2024

K1

Kundenzufriedenheit (Auditierende)

4.6

4.58

K2

Akquisitionsziele

  • Neukunden (OFF)

  • Cross-Selling (CR-OFF)

850

570

280

1046

715

237

K3

Hitrate (Abschlüsse in % der ausgestellten Angebote)

  • Neukunden (OFF)

  • Cross-Sellings (CR-OFF)

 
 
45%

60%

 
 
55%

49%

Prozesse

Die Prozesslandschaft der SQS hat sich im Berichtsjahr bewährt. Das Prozessmanagementsystem QM-Pilot enthält unsere gesamte Vorgabedokumentation und spiegelt unsere Arbeitsweise und -prozesse des Alltags. Die Prozesse sind zudem auf der Grundlage einer neuen High-Level-Prozessorganisation sowie im Rahmen der D365-Entwicklung laufend überprüft und bei Bedarf angepasst worden. Sowohl die internen Audits als auch jene durch die Akkreditierung und andere Zulassungsstellen führten zu erfreulichen Ergebnissen. Die Anzahl Abweichungen konnte auf tiefem Niveau weiter reduziert werden. Auch die Tatsache, dass es keinen einzigen Einspruch gegen unsere Zertifizierungsentscheide gab, zeugt von funktionierenden Prozessen sowie kompetenten und gewissenhaften Mitarbeitenden. Bloss die Produktivität der Auditierenden lag erneut leicht unter der Zielsetzung.

 

PROZESSE

Ziel 2022 - 2024

Ist 2024

P1 

Produktivität A fest

AP3 (Audit- u. Reisezeit pro Auditor und Monat; durchschnittlich): > 100

95

P2

Technische Compliance

Zulassungen halten, Suspendierungen und Sanktionen verhindern

keine Suspendierung

P3

Organisatorische Compliance

Risikominimierung im dynamischen Gesetzesumfeld

ok

Mitarbeitende

Im Rahmen der Schaffung der Abteilung «Organisationsentwicklung und Human Resources» (vgl. Erläuterungen unter 1.3.2 Organisation und Umfeld) wurden 2024 auch die Führungskennzahlen angepasst. Die qualitativen Indikatoren, die alle zwei Jahre (letztmals 2023 und das nächste Mal 2025) mittels der Mitarbeiterumfrage evaluiert werden, bleiben weiterhin relevant. Als zusätzliche Kennzahlen berücksichtigen wir ab 2025 die nicht bezogenen Ferienguthaben, die Fehltage aufgrund von Krankheit sowie die Überzeit der Mitarbeitenden. Das Jahr 2024 dient hierbei als Basisjahr.

 

MITARBEITENDE, LERNEN UND ENTWICKLUNG

Basisjahr 2024

M1-M5

Einstellung und Zufriedenheit der Mitarbeitenden (MA)

Die MA-Umfrage wird zweijährlich durchgeführt. Das Ziel ist es, die Resultate von 2023 bis 2025 in allen Bereichen zu verbessern.

M6

Ferienguthaben per 31.12.

Die offenen Ferienguthaben pro MA betrugen 2024 durchschnittlich 7,35 Tage. Das Ziel für 2025 ist eine Reduktion dieses Wertes.

M7

Fehltage aufgrund von Krankheit

Die Gesamtanzahl Fehltage aufgrund von Krankheit betrug 2024 991,5 (Absenzen mit weniger als 30 Fehltagen) bzw. 469,1 (Absenzen mit mehr als 30 Fehltagen, also Langzeitabwesenheiten). Das Ziel für 2025 ist eine Reduktion dieser Werte.

M8

Überzeit per 31.12.

Im Jahr 2024 lag die Anzahl MA an der Geschäftsstelle, die den Grenzwert von 60 Stunden Überzeit überschritten, bei 24. Die Anzahl Auditierenden, die den Grenzwert von 170 Stunden überschritten, lag bei 28. Das Ziel für 2025 ist eine Reduktion dieser Werte.

Organisation und Umfeld

Das Berichtsjahr stand im Zeichen wegweisender Massnahmen für die Organisationsentwicklung sowie der Positionierung der SQS als Akteurin der Schweizer KMU-Wirtschaft. Die ersten drei Abschnitte sind diesen Themen gewidmet. Der vierte Abschnitt – ebenfalls als Akkordeon aufklappbar – erläutert weitere strategisch relevante Ereignisse und Entwicklungen.

Kontext der Organisationsentwicklung +

Die SQS wuchs in den Jahrzehnten nach der Gründung 1983 stark und organisch, wobei die dezentrale Organisation eine grosse Nähe zum Markt und den Kunden erlaubte. Aus dieser Organisationsform und -entwicklung ergaben sich aber auch Nachteile. Die SQS erreichte in vielerlei Hinsicht eine kritische Grösse, die eine Anpassung von Strukturen und Prozessen nötig machte. Sie glich einem Baum, dessen Stamm im Verhältnis zu den wachsenden Ästen mit ihren zahlreichen schweren Früchten immer schmächtiger wurde. Mehrere Faktoren innerhalb und ausserhalb der SQS haben den organisatorischen Handlungsbedarf verstärkt:

  • das Wachstum des Marktes für Zertifizierungen nach ISO-Managementsystem-Normen (das Kerngeschäft im strategischen Geschäftsbereich 1) ist nach dem Boom in den 1990er- und 2000er-Jahren abgeflacht;

  • das Wachstum des Marktes für Zertifizierungen nach Spezialnormen (zum Beispiel im Automobil-, Lebensmittel-,  Luftfahrt- oder Medizinaltechnik-Bereich) erfordert eine Spezialisierung, die den variablen Einsatz der Auditierenden in vielfältigen Bereichen einschränkt und einen (zusätzlichen) Kosten- und Effizienzdruck auslöst;

  • die Spezialisierung und die demografische Entwicklung der SQS-Belegschaft haben den allgemein bestehenden Fachkräftemangel verschärft, was höhere Anforderungen an die Personalrekrutierung, -betreuung und -entwicklung mit sich bringt;

  • die wachsenden Anforderungen seitens der Akkreditierungs- und Zulassungsstellen haben zu einem erhöhten Verwaltungsaufwand geführt;

  • der Markt für die Bewertung und Verifizierung nachhaltiger Unternehmensführung (strategischer Geschäftsbereich 2) befindet sich in einem frühen Entwicklungsstadium, in dem sich die SQS gegenüber neuen Zielgruppen als Dienstleistungsanbieterin positionieren und bekannt machen muss;

  • der Megatrend der Digitalisierung verlangt von Organisationen eine grundlegende Weiterentwicklung mit Anpassungen in allen Bereichen.

Massnahmen zur Organisationsentwicklung

Die Geschäftsleitung und der Vorstand hatten auf den Handlungsbedarf, der sich aus dem geschilderten Kontext ergab, bereits vor dem Berichtsjahr reagiert. Im Jahr 2024 wurden aber mehrere wegweisende Massnahmen geplant und umgesetzt, die sich in einer sogenannten Zukunftsorganisation und einem neuen Organigramm spiegeln:

Schaffung der Abteilung «Organisationsentwicklung und Human Resources»: Diese Abteilung ist direkt dem CEO unterstellt. Ihr Auftrag ist es, dass die SQS heute und künftig eine attraktive Arbeitgeberin ist, die die notwendigen personellen Ressourcen akquirieren, entwickeln und behalten kann.

Stärkung der Abteilung «Finanzwesen, Controlling und Reporting»: Diese Abteilung, auch sie direkt dem CEO unterstellt, ist personell und fachlich verstärkt worden. Dies erlaubt eine Betriebsbuchhaltung, die als Grundlage für Massnahmen zur Kostenkontrolle, Effizienzsteigerung und allgemein die Weiterentwicklung der Organisation dient.

Schaffung des Bereichs «Marketing, Public Affairs und Verkauf»: Dieser neue, durch ein GL-Mitglied geführte Bereich besteht aus den Fachbereichen «Marketing, Kommunikation und Public Affairs» und «Marktentwicklung und Verkauf». Im Zuge dieser Reorganisation sollen insbesondere drei Ziele erreicht werden: eine effiziente und effektive Kommunikation mit allen relevanten Zielgruppen (FB MAKOPA); die Stärkung des Verkaufs; ein nahtloser Customer-Journey mittels Koordination und Kooperation zwischen Marketing und Verkauf.

Schaffung von vier «Operations»-Bereichen: Diese neuen, jeweils durch ein GL-Mitglied geführten Bereiche erlauben eine stärkere Branchenorientierung und damit die Bedienung der zunehmend spezifischen Kundenbedürfnisse.

Schaffung des Fachbereichs «Nachhaltigkeitsdienstleistungen»: Dieser neue, durch ein GL-Mitglied geführte Fachbereich ermöglicht es, die Dienstleistungen im strategischen Geschäftsfeld 2 zentral zu entwickeln und anzubieten. Mit demselben Ziel ist das Produktportfolio der Tochtergesellschaft SQS Deutschland GmbH in diesen Fachbereich überführt worden.

Neuausrichtung des D365-Projektes: Seit 2022 arbeitet die SQS an der Entwicklung eines Systems für das Enterprise-Resource-Planning (ERP) und das Customer-Relationship-Management (CRM) auf der Grundlage der Software Microsoft Dynamics 365 (D365). Weil es für akkreditierte Konformitätsbewertungsstellen auf dem Markt keine Standardlösung gibt, betreten die SQS und ihre Entwicklungspartnerin Ambit Group dabei Neuland. Im Jahr 2024 kamen wir aufgrund der wachsenden Komplexität des Projektes gemeinsam zum Schluss, dass die D365-Zielarchitektur zu vereinfachen sei. Durch diese Neuausrichtung verschiebt sich die Systemeinführung von 2025 auf 2026.

Engagement und Positionierung der SQS als Akteurin der Schweizer KMU-Wirtschaft +

Auch wenn die SQS vorab als Zertifizierungsstelle für ISO-Managementsystem-Normen bekannt ist und damit den grössten Teil ihrer Einnahmen erwirtschaftet: Der 2023 neu formulierte Zweckartikel in den Statuten verlangt von ihr, den Wirtschaftsstandort und die Leistungsfähigkeit der Schweizer Wirtschaft in einem umfassenden Sinne zu stärken. Dabei stehen KMU im Fokus, weil diese im Vergleich zu Grossunternehmen stärker auf die SQS-Dienstleistungen angewiesen sind und mehr als 90 Prozent unserer Kundschaft ausmachen. Vor diesem Hintergrund nahmen wir 2024 verschiedene Massnahmen vor, um im Interesse unserer Mitglieder und Kunden der Rolle als Akteurin der Schweizer KMU-Wirtschaft gerecht zu werden:

SQS-Rendezvous: Am 8. Oktober 2024 führten wir im Hotel Bellevue Palace in Bern erstmals das SQS-Rendezvous durch, eine exklusive C-Level-Veranstaltung für unsere Mitgliedsorganisationen. Das Thema hiess «Nachhaltigkeitsberichterstattung: Regeln für die Schweizer Wirtschaft». Die Ziele waren:

  • der Informations- und Wissensaustausch zu Markt und Rahmenbedingungen mit strategischenEntscheidungsträgerinnen und -trägern unserer Mitgliedsorganisationen;

  • die Stärkung unserer Reputation als legitime, kompetente und/oder einflussreiche Organisationbezüglich der Themen «gute Regeln für reibungslose Märkte (Normen, Standards und staatliche Regulierung)», «Marktzugänge und Anerkennung durch glaubwürdige Bewertungen und Zertifizierungen» sowie «KMU und Nachhaltigkeit (Anforderungen, Instrumente und Befähigung)»;

  • die Bedürfnisse und Ressourcen unserer Mitgliedsorganisationen besser kennen und den Boden für mögliche Kooperationen bereiten.

20 Mitgliedsorganisationen nahmen teil, unter ihnen die Dachverbände Economiesuisse und der Schweizerische Gewerbeverband. Das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO war ebenfalls vertreten. Die Praxisperspektive wurde durch die CEO der SQS-Kunden Thermoplan AG und Wander AG eingebracht. Die positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden sowie ein konkretes Kooperationsprojekt waren Indizien für eine erfolgreiche erste Durchführung.

SQS-Unternehmensforum: Am 16. Oktober 2024 führten wir im The Dolder Grand in Zürich erstmals das SQS-Unternehmensforum durch, eine exklusive C-Level-Veranstaltung für unsere Kunden. Als Inspiration hatte die Jubiläumsveranstaltung vom Vorjahr am selben Ort gedient. Das Thema hiess «Nachhaltigkeitsberichterstattung: Regeln und Praxis für Schweizer Unternehmen». Die Ziele waren:

  • Erlöse steigern/sichern mittels Bindung der Kunden auf Stufe Verwaltungsrat/Geschäftsleitung sowie mittels Nutzung der Kunden als Multiplikatoren und für Marketingaktivitäten;

  • Marktkenntnisse erwerben durch einen zielgerichteten und strukturierten Dialog über Kundenbedürfnisse und Marktentwicklungen.

24 Kunden waren mit ihrem/r CEO oder einem anderen strategischen Entscheidungsträger vertreten. Indizien für eine erfolgreiche erste Durchführung waren: die positiven Rückmeldungen der Teilnehmenden; die Fortführung des Themas am SQS-Unternehmensforum 2025 unter Mitwirkung mehrerer Kunden; die Qualität der Kommunikationsinhalte aus der und über die Veranstaltung sowie die Resonanz, die sie auslösten (zum Beispiel die Blogbeiträge Pflichten zur Nachhaltigkeitsberichterstattung: aktuelle Entwicklungen, Kosten und Nutzen | SQS und Nachhaltige Unternehmensführung: eine Landkarte mit Anforderungen und Instrumenten | SQS).

Public Affairs: Der Schwerpunkt des Berichtsjahres war die Vernehmlassung zur Änderung des Obligationenrechts bezüglich der Transparenz über Nachhaltigkeitsaspekte. Die SQS hatte mit den involvierten Stellen der Bundesverwaltung seit dem Vorjahr Gespräche geführt, mit dem Erfolg, dass Konformitätsbewertungsstellen (KBS) im Gesetzesentwurf für die Verifizierung von Nachhaltigkeitsberichten berücksichtigt wurden – allerdings unter Aufsicht der Revisionsaufsichtsbehörde und gemäss der Systemlogik der Finanzrevision. Die zentrale Aussage unserer Stellungnahme zuhanden des Bundesrates war deshalb: Die KMU-Wirtschaft profitierte stark davon, würden KBS unter der Aufsicht der Akkreditierungsstelle zugelassen. Dadurch würden die Verifizierungskapazitäten erhöht und der Wettbewerb gefördert. Zudem erhielten die KMU die Möglichkeit, gemäss ihren Ressourcen und Bedürfnissen den passenden Verifizierungsansatz auszuwählen. Schliesslich könnten KBS eine flexible Arbeitsteilung mit kleineren Revisionsunternehmen eingehen. Sie könnten gemeinsam Dienstleistungen anbieten und so den grossen Wirtschaftsprüfungsunternehmen Paroli bieten. Dergestalt nahmen wir unsere Rolle als Akteurin der Schweizer KMU-Wirtschaft wahr.

Beobachtung und Pflege des Zertifizierungsmarktes: Unsere Zertifizierungen stiften nur im Rahmen eines funktionierenden Systems ihren vollen Nutzen. Dazu gehört insbesondere, dass die Marktteilnehmenden transparent und redlich darüber informiert werden, ob ein Zertifikat akkreditiert ist. Nicht akkreditierte Zertifikate sind legal und legitim. Allerdings muss am Markt klar kommuniziert werden, dass die ausstellende KBS nicht daraufhin geprüft wird, ob sie den hohen Anforderungen der Akkreditierung genügt. Dadurch ist nicht gewährleistet, dass ihre Zertifikate die Qualität, Glaubwürdigkeit und weltweite Anerkennung haben, die akkreditierten Zertifikaten zu eigen sind. Aufgrund unseres statuarischen Auftrags und in unserer Rolle als führende KBS der Schweiz beobachteten wir deshalb auch 2024 den Markt. Wir wiesen andere KBS auf irreführende oder gar illegale Praktiken hin und informierten Marktteilnehmende über das Wesen und den Wert der akkreditierten Konformitätsbewertung. Im Sinne der Marktpflege und Qualitätssicherung waren wir auch die treibende Kraft hinter den sogenannten CB-Roundtables, einem losen Austausch zwischen den CEO der akkreditierten KBS in der Schweiz.

Weitere relevante Ereignisse und Entwicklungen

Erfolgreiches erstes Geschäftsjahr der SQS Italia S.r.l.: Italien ist der weltweit zweitgrösste Markt für akkreditierte Zertifizierungen. Der italienische Staat setzt zahlreiche regulatorische Vorgaben nicht selber durch, sondern mittels KBS, die durch die Akkreditierungsstelle Accredia zugelassen sind. Um diesen grossen und dynamischen Markt noch besser zu bedienen und zum Beispiel Akkreditierungen zu erhalten, die nur für Italien relevant sind, hatte die SQS bereits 2023 die SQS Italia S.r.l. mit Sitz in Mailand gegründet. Die Tochtergesellschaft begann in ihrem ersten vollen Geschäftsjahr mehrere Akkreditierungsverfahren und konnte den Umsatz erneut deutlich steigern. Ihr kam dabei zugute, dass sie dank der Unterstützung durch und Synergien mit der schweizerischen Muttergesellschaft ein sehr schlankes und effizientes Geschäftsmodell betreiben kann, das insbesondere auf dem flexiblen Einsatz freier Auditierender beruht. Die Chancen stehen gut, dass die SQS Italia diese gemeinsame Erfolgsgeschichte in Italien fortsetzen wird.

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Ausstieg aus der Swissmedic-Notifizierung: Nachdem sich andere KBS zurückgezogen hatten, war die SQS während mehrerer Jahre die einzige in der Schweiz ansässige Benannte Stelle für die Zertifizierung von Produkten und Qualitätsmanagementsystemen gemäss der Medizinprodukteverordnung (MepV). 2024 entschieden wir, die damit verbundenen Aktivitäten einzustellen und die Notifizierung durch Swissmedic per Ende März 2025 auslaufen zu lassen. Der Entscheid hatte mit den gestiegenen und weiterhin steigenden regulatorischen Anforderungen zu tun. Um diese mittel- und langfristig zu erfüllen, hätten wir grosse Investitionen tätigen müssen. Eine damit verbundene Wachstumsstrategie war aber nicht möglich, weil Marktumfeld und -potenzial in absehbarer Zeit von wichtigen regulatorischen und politischen Ungewissheiten geprägt blieben. Dazu gehörte insbesondere die ungeklärte Anerkennung schweizerischer Medtech-Zertifikate durch die Europäische Union. Trotz des Rückzugs aus dem MepV-Bereich zertifizieren wir weiterhin Qualitätsmanagementsysteme gemäss der ISO 13485:2016.

Restrukturierung der SQS Deutschland GmbH: Die Tochtergesellschaft mit Sitz in Konstanz war 2021 gegründet worden, um schweizerischen Unternehmen im Kontext der ungeklärten Anerkennung schweizerischer Medtech-Zertifikate durch die EU einen ununterbrochenen Zugang zum Europäischen Binnenmarkt zu sichern. Aufgrund politisch-regulatorischer Veränderungen entschied der SQS-Vorstand 2023, das damit verbundene Notifizierungsverfahren in Deutschland einzustellen. Damit beschränkten sich die Aktivitäten der deutschen Tochtergesellschaft auf die Entwicklung und Durchführung von Dienstleistungen im Nachhaltigkeitsbereich. 2024 entschied die SQS-Führung, auf den 1. Januar 2025 hin die Nachhaltigkeitsprodukte der Muttergesellschaft und der deutschen Tochtergesellschaft in einem Portfolio zusammenführen (vgl. diese Mitteilung), das durch den neuen Fachbereich von der Schweiz aus verantwortet wird. Dies soll einerseits eine kunden- und bedürfnisspezifische Marktbearbeitung erleichtern und andererseits Synergien ermöglichen. Für die betroffenen Angestellten der SQS Deutschland GmbH fanden sich interne und externe Anschlusslösungen.