Drei Fragen an Dr. Pavlina Pavlova
Veröffentlicht am: 17.06.2025
Lesedauer
ca. 2 Minuten
Was überrascht Unternehmen am meisten, wenn sie sich erstmals mit Kreislaufwirtschaft beschäftigen?
Viele sind erstaunt, wie wirtschaftlich attraktiv Kreislaufwirtschaft sein kann. Es geht nicht nur um Ökologie oder Regulierung, sondern oft um handfeste Effizienzgewinne: weniger Materialeinsatz, geringere Entsorgungskosten, mehr Kontrolle über Lieferketten. Gleichzeitig entdecken viele, dass sie bereits zirkuläre Elemente leben – etwa durch Wartung, Instandhaltung oder die Wiederverwendung von Komponenten. Der eigentliche Aha-Moment ist oft: «Wir müssen nicht bei null anfangen – aber wir müssen es strategischer denken.»
Wo sehen Sie bei Schweizer KMU aktuell das grösste ungenutzte Potenzial in Sachen Kreislaufwirtschaft?
Ganz klar in der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle und in der Zusammenarbeit mit Partnern. Viele Unternehmen könnten durch Leasing, Mietmodelle oder Produkt-als-Service-Konzepte nicht nur Materialien länger im Umlauf halten, sondern auch neue Umsatzströme und tiefere Kundenbeziehungen schaffen – gerade bei höherpreisigen, langlebigen Produkten.
Der Schlüssel liegt darin, Kreislaufwirtschaft nicht als Recyclingprojekt, sondern als kundenorientierte Wertschöpfungsstrategie zu begreifen.

Zur Person
Dr. Pavlina Pavlova ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Unternehmensführung an der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) in Windisch, co-leitet den Bachelor-Studiengang Energie- und Umwelttechnik und führt zusammen mit der SQS den CAS «Kreislaufwirtschaft – Transformation in der Praxis» sowie das Fachseminar zu Kreislaufwirtschaft.
Welche konkreten Schritte empfehlen Sie Unternehmen, die Kreislaufwirtschaft nicht nur verstehen, sondern umsetzen wollen?
- Materialflüsse analysieren: Wo entstehen vermeidbare Verluste?
- Quick Wins nutzen: Reparaturservice starten, Retouren systematisch weiterverwerten.
- Partner einbeziehen: Lieferanten, Kunden oder Hochschulen können wichtige Impulse geben.
- Pilotprojekt umsetzen: Ein Produkt oder Prozess zirkulär denken – klein starten, dann skalieren.
- Kompetenz aufbauen: Fachwissen z. B. über Innosuisse-Förderungen oder Weiterbildungen gezielt erweitern.
Denn klar ist: Kreislaufwirtschaft ist kein Zusatz, sondern ein strategisches Zukunftsthema.
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