Umweltanforderungen

«Der SPS schafft die Glaubwürdigkeit, die der Markt verlangt»

claudia.furger@sqs.ch

Claudia Furger

Veröffentlicht am: 11.12.2025

Lesedauer

ca. 3 Minuten

Das Unternehmen Dovida betreibt ein Nachhaltigkeitsmanagement, das systematisch und zugleich pragmatisch ist sowie eine international anerkannte ESG-Berichterstattung ermöglicht. Der Sustainability Performance Standard (SPS) legt dafür die Grundlage. Der ESG-Verantwortliche Hermann Mairhofer erklärt, weshalb und wie Dovida den SPS anwendet. 

Herr Mairhofer, was hat Sie dazu motiviert, das Thema Nachhaltigkeit in Ihrem Unternehmen strategisch anzugehen? 
Wir sind eine international tätige Organisation, und wir tragen Verantwortung. Für die Seniorinnen und Senioren, die wir betreuen, für unsere Mitarbeitenden, für unsere Stakeholder und auch für die Umwelt. Diese Verantwortung können wir nur wahrnehmen, wenn Nachhaltigkeit ein fester Bestandteil unserer Unternehmensführung ist.

 

Was heisst das genau? 
Uns ist wichtig, dass wir nicht einfach gute Absichten formulieren. Wir wollen Ergebnisse, die man messen kann. Deshalb haben wir nach einem Ansatz gesucht, der pragmatisch ist, Wirkung zeigt, professionell aufgebaut ist und sich in bestehende Managementsysteme integrieren lässt. Ausserdem sollte er möglichst einfach in der Umsetzung sein, damit wir nicht allzu viele Ressourcen vom Kerngeschäft abziehen müssen.

 

Haben Sie mit dem SPS diesen Ansatz gefunden? 
Ja, der SPS erfüllt all diese Kriterien. Dabei zeigt uns der Standard, wo wir bereits gut unterwegs sind und wo wir uns verbessern können. So können wir konkrete Projekte aufsetzen, die messbare Ergebnisse liefern und einen echten Mehrwert haben. Für uns ist der SPS deshalb nicht einfach ein Zertifikat, das wir neu erhalten wollen. Er gibt unserer Unternehmensführung Struktur und Verlässlichkeit. Die externe Prüfung durch die SQS sorgt zusätzlich für Transparenz und Glaubwürdigkeit. Das stärkt das Vertrauen von Investoren, Partnern und Behörden.

Portrait_web.jpg

Hermann Mairhofer

Dovida bietet nichtmedizinische häusliche Betreuung für Seniorinnen und Senioren an. Die Dienstleistungen reichen von gelegentlicher Unterstützung im Alltag bis zur 24-Stunden-Betreuung zuhause. Weltweit arbeiten etwa 12 000 Care-Giver für die Organisation. In der Schweiz ist das Unternehmen seit 2007 aktiv und beschäftigt rund 2 000 Mitarbeitende. Hermann Mairhofer ist in der Geschäftsleitung als ESG-Verantwortlicher für die Umsetzung des Sustainability Performance Standard (SPS) zuständig. Mehr Informationen finden Sie unter www.dovida.ch.  

Sie erwähnen Ihre Stakeholder. Gab es auch Druck von aussen? 
Ja, den spüren wir deutlich. Die Anforderungen sind international stark gestiegen. Der SPS schafft für uns die nötige Anschlussfähigkeit zum Beispiel an die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Für eine Organisation mit Standorten in Europa, Australien und Neuseeland ist entscheidend, international vergleichbar und prüfbar zu sein.

 

Kommen wir zur Praxis. Wie haben Sie den SPS umgesetzt? 
Wir wollten zuerst genau wissen, wo wir stehen. Die doppelte Wesentlichkeitsanalyse auf Grundlage der ESRS-Logik war dafür zentral. Sie zeigt, welche Themen wirklich wichtig sind - für uns als Organisation, aber auch für die Gesellschaft. Wichtig dabei war, dass wir unsere Ressourcen auf Bereiche konzentrieren, in denen wir wirklich etwas bewegen können. Und dass die Menschen, die wir betreuen, immer im Mittelpunkt bleiben. Die wesentlichen Kennzahlen haben wir mit dem esg2go-Tool erfasst, das in den SPS integriert ist.  

 

 

Welche Herausforderungen galt es dabei zu meistern? 
Die Erhebung und die Qualitätssicherung der ESG-Daten war die grösste Herausforderung. Vor allem beim ersten Durchlauf ist das sehr anspruchsvoll.

 

Wie hilft Ihnen der SPS, Ihre Nachhaltigkeitsziele zu definieren und zu erreichen? 
Der Standard verpflichtet uns dazu, in den Bereichen Umwelt, Soziales und Governance jeweils priorisierte Projekte abzuleiten. Diese Projekte müssen direkt auf die wesentlichen Themen einzahlen. So setzen wir Ressourcen gezielt ein und erzielen die grösstmögliche Wirkung.

 

Können Sie schon erste Ergebnisse nennen? 
Konkrete Ergebnisse werden erst mit der Umsetzung der nun gestarteten Projekte sichtbar werden. Grundlage dafür sind die neu definierten ESG-Kennzahlen, die uns erlauben, klare strategische Ziele zu setzen und diese mit koordinierten Massnahmen zu hinterlegen. Besonders positiv war, dass die Analyse auch Potenziale in übergeordneten Themen der Unternehmensführung, etwa im Risikomanagement, aufgezeigt hat.

 

Wie reagieren die Mitarbeitenden auf Ihr neues Nachhaltigkeitsmanagement? 
Unsere Mitarbeitenden sollen verstehen, weshalb wir diesen Weg gehen. Das gelingt nur, wenn wir Ergebnisse sichtbar machen. Zum Beispiel wenn wir unseren ökologischen Fussabdruck verbessern oder wenn wir messbare Fortschritte in der sozialen Verantwortung erzielen. Ich habe das Gefühl, dass wir hier auf einem guten Weg sind.

 

Und welchen Einfluss könnte es auf potenzielle Mitarbeitende haben? 
Im Arbeitsmarkt ist ein professioneller Nachhaltigkeitsansatz längst eine Grundvoraussetzung. Kein Bonus. Fachkräfte wollen heute wissen, wie ernst eine Organisation Themen wie Sicherheit, Arbeitsbedingungen oder die Führungskultur nimmt. Der SPS stärkt aus meiner Sicht unsere Attraktivität als Arbeitgeber sehr deutlich.

 

Haben Sie auch schon Rückmeldungen von weiteren Stakeholdern? 
Ja, die ersten Rückmeldungen von Investoren und Revisionsgesellschaften waren sehr positiv. Die SPS- Zertifizierung durch die Schweizerische Vereinigung für Qualitäts- und Management-Systeme (SQS) hilft uns, uns klar von oberflächlichen Nachhaltigkeitslabels und von Greenwashing abzugrenzen. Sie schafft die Glaubwürdigkeit, die der Markt verlangt. 

 

Und wie geht es jetzt weiter? 
Für uns ist die SPS-Zertifizierung kein einmaliges Projekt. Wir wollen den SPS als Führungsinstrument nutzen. Die jährlichen Reviews, die Weiterentwicklung der Kennzahlen und die SQS-Audits sollen sicherstellen, dass Nachhaltigkeit langfristig in der Organisation verankert bleibt. Unser erster Nachhaltigkeitsbericht erscheint in Kürze. Damit machen wir unser Vorgehen transparent und zeigen auch international, dass Nachhaltigkeit ein integraler Bestandteil unserer Unternehmensführung ist. Das ist wichtig, weil die regulatorischen Anforderungen stetig wachsen. In der Schweiz, in der EU, in Australien, in Neuseeland und in weiteren Märkten. Der SPS hilft uns, trotz zunehmender Komplexität effizient und skalierbar zu bleiben. 

 

Der Sustainability Performance Standard (SPS) ist der Standard für ein systematisches und fokussiertes Nachhaltigkeitsmanagement. Er ist von der Schweizerischen Vereinigung für Qualitäts- und Management-Systeme (SQS) entwickelt worden und basiert auf den ISO-Managementsystemen. Unternehmen unterschiedlicher Branchen und Grössen erhalten durch den SPS einen Rahmen für die Planung, Messung und kontinuierliche Verbesserung ihrer Nachhaltigkeitsleistung. Die SQS zertifiziert SPS-Managementsysteme, wodurch Unternehmen vielfältige regulatorische und Stakeholder-Anforderungen glaubwürdig erfüllen können. Mehr Informationen finden Sie unter www.sqs.ch/sps.

Unser Newsletter bringt relevante und interessante Inhalte zu Ihnen

Möchten Sie informiert werden, wenn wir einen neuen Beitrag aufschalten? Dann abonnieren Sie unseren SQS-Blog-Newsletter. Sie können sich jederzeit wieder abmelden.