Reflexion statt Routine: Wie Standards Institutionen lebendig halten
Veröffentlicht am: 16.05.2025
Lesedauer
ca. 2 Minuten
Interview: Claudia Furger
Wie tragen Standards wie eduQua oder IN-Qualis dazu bei, dass sich Bildungs- und Arbeitsintegration-Institutionen kontinuierlich verbessern?
Indem Organisationen angeregt werden, sich regelmässig selbstkritisch zu hinterfragen. Was funktioniert bereits gut? Wo besteht noch Verbesserungsbedarf? Durch Audits und strukturierte Rückmeldungen werden Potenziale zur Optimierung in Prozessen, Methoden und Angeboten sichtbar. Aus meiner Erfahrung ist dieser Moment der unternehmensweiten Selbstreflexion besonders wertvoll, da er die Fähigkeit stärkt, sowohl aus Erfolgen als auch aus Misserfolgen zu lernen. So wird Qualität nicht nur gesichert, sondern weiterentwickelt.

Zur Person
Sébastien Junod,
SQS-Auditor und Branchenverantwortlicher Bildung
Welche langfristigen Veränderungen können sie anstossen?
Solche Standards tragen dazu bei, dass eine Qualitätskultur entsteht und langfristig gelebt wird. Denn sie helfen dabei, ein gemeinsames Verständnis davon zu entwickeln, was gute Arbeit bedeutet – bei der Führung, im Team und in der Zusammenarbeit mit Teilnehmenden. Eine solche Kultur stärkt die Lernfähigkeit der Organisation: Sie ermöglicht es, Veränderungen aktiv zu gestalten, Ziele im Blick zu behalten und auf neue Anforderungen flexibel zu reagieren. Besonders wichtig finde ich dabei, dass diese Reflexion nicht nur auf Schwächen abzielt, sondern auch dazu dient, Stärken sichtbar zu machen und gezielt weiterzuentwickeln. Denn: Wer weiss, worin er gut ist, kann darauf aufbauen und entwickelt sich dadurch weiter.
Welche Herausforderungen begegnen Institutionen bei der Umsetzung solcher Standards – und wie können diese gemeistert werden?
Eine zentrale Herausforderung liegt oft darin, interne Abläufe auf die Anforderungen der Standards auszurichten, insbesondere bei der Dokumentation oder beim Nachweis von Qualität. Anfangs wirkt das aufwendig oder sogar bürokratisch. Doch mit klarer Kommunikation im Team, guter Planung und, falls nötig, fachlicher Begleitung lässt sich dieser Prozess gut bewältigen. Wichtig ist, den Zertifizierungsprozess nicht als Pflichtübung zu sehen, sondern als Chance zur Weiterentwicklung. Gerade in der Auditvorbereitung entsteht ein wertvoller Moment der Reflexion: Was läuft gut? Was wollen wir anders machen? Was haben wir gelernt? Wenn man Qualität als etwas versteht, das aus dem täglichen Lernen entsteht, wird der Standard zum hilfreichen Werkzeug und ist keine Belastung.
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