SQS_Grafiken_UB_2024_8_0.png

2.2 Geschäftsgang

Die SQS erzielte 2024 mit CHF 50,7 Mio. den höchsten Umsatz ihrer Geschichte, was gegenüber dem Vorjahr (CHF 48,0 Mio.) eine Steigerung von mehr als 5 Prozent bedeutete. Der Gewinn vor Abzug von Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) und damit auch die Marge sanken hingegen. Dieses Ergebnis zeigt zweierlei auf. Zum einen treffen unsere Dienstleistungen auf eine anhaltend wachsende Nachfrage. Zum anderen sind die Kosten aber stärker als die Einnahmen gestiegen. Die beiden wichtigsten ausserordentlichen Kostentreiber waren die Entwicklung des MS Dynamics 365 als neues System für das Enterprise-Resource-Planning (ERP) und das Customer-Relationship-Management (CRM) sowie das regulatorische Umfeld. Die Anforderungen der staatlichen Akkreditierungs- und privaten Zulassungsstellen führen zu einem immer grösseren Verwaltungsaufwand. Zudem schränken diese Stellen im Namen der Unparteilichkeit sowie hoher Qualifikationsanforderungen zunehmend die Möglichkeiten ein, Auditierende in vielfältigen Scopes einzusetzen. Das mindert die Skaleneffekte, verschärft den Fachkräftemangel und treibt so die Kosten an.

Strategische Geschäftsfelder 1 und 2

Die SQS führte 2024 in ihrem Portfolio über 100 Produkte. Dabei war zu unterscheiden zwischen Produkten

  • im akkreditierten Bereich (Berechtigung zur Zertifizierung anerkannter Normen durch staatliche Akkreditierungsstellen);
  • im weiteren regulierten Bereich (Berechtigung zur Zertifizierung von privaten Standards durch private Zulassungsstellen);
  • im nicht regulierten Bereich.

Weitere Informationen zur Akkreditierung im Allgemeinen sowie zu den Akkreditierungen und Zulassungen der SQS enthält der Blogbeitrag «Die Akkreditierung: die Spreu vom Weizen trennen». Die Schweizerische Akkreditierungsstelle ist vor der italienischen Accredia die mit Abstand wichtigste Akkreditierungsstelle für die SQS.

Die grosse – und wachsende – Anzahl Produkte darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass ein Grossteil des Umsatzes mit drei Hauptnormen im akkreditierten Bereich erwirtschaftet wird: der ISO 9001:2015 (Qualitätsmanagement), der ISO 14001:2015 (Umweltmanagement) und der ISO 45001:2018 (Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit). Das Geschäftsjahr 2024 ging zudem mit einem Rezertifizierungszyklus der beiden erstgenannten Normen einher, was deren Bedeutung – und somit den Gesamtumsatz – zusätzlich nach oben trieb. In den letzten fünf Jahren bewegte sich der Anteil der drei Kernnormen an allen Zertifizierungen stets zwischen 66 Prozent und 70 Prozent (2024: 66 Prozent).

Allerdings: Sollte sich die Nachfrage nach zertifizierten Managementsystemen für Informationssicherheit weiterhin so dynamisch entwickeln wie in den vergangenen Jahren, dürfte sich die ISO/IEC 27001:2022 alsbald zur vierten Kernnorm mausern. Warum Unternehmen diese Dienstleistung zunehmend in Anspruch nehmen, zeigt der der Blogbeitrag Mauer dick, Türen zu: Endress+Hauser macht aus der Informationssicherheit einen Wettbewerbsvorteil.

Die Nachfrage entwickelte sich absolut betrachtet in beiden Hauptmärkten positiv, in Italien aber besonders dynamisch: Der Anteil der in der Schweiz ausgestellten Zertifikate verringerte sich 2024 dadurch auf 64 Prozent (im Vorjahr 66 Prozent), jener der in Italien ausgestellten Zertifikate erhöhte sich auf über 25 Prozent (im Vorjahr 24 Prozent).
Die Kernnormen – insbesondere die ISO 9001:2015 – sind umso wichtiger, als sie für die Kunden oftmals die Basis für die Integration weiterer Normen legen und damit ein Treiber des Cross-Selling sind, bei dem die SQS den Wettbewerbsvorteil ihres breiten Angebots nutzen kann. In unseren Marketing- und Kommunikationsaktivitäten erklärten wir deshalb auch 2024 konsequent den Nutzen Integrierter Managementsysteme (vgl. zum Beispiel den Blogbeitrag IMS – Was ist ein Integriertes Managementsystem?). Per Ende 2024 hatten knapp 16 Prozent der Kunden drei oder mehr Zertifikate der SQS.

Die vielfältige Anwendbarkeit und Integrationsfähigkeit von ISO-Managementsystemen (ISO-MS) steht auch am Ursprung der 2024 konkretisierten «ISO4ESG»-Idee: Das Kürzel steht für die zukunftsweisende Nutzung von ISO-MS im Kontext von Umwelt (Ecology), Gesellschaft (Society) und Unternehmensführung (Governance). Die SQS engagiert sich seit Jahrzehnten für die pragmatische Anwendung und Weiterentwicklung des ISO-Instrumentariums in der Schweizer Wirtschaft. Mit ISO4ESG benennen wir unsere Anstrengungen, ISO-MS für die effiziente und effektive Erfüllung der zunehmenden Anforderungen an eine nachhaltige Unternehmensführung zu nutzen. Dazu führten wir 2024 u.a. folgende Aktivitäten durch:

Mit ISO4ESG verfolgen wir mehrere strategische Ziele:

  • Kundenbedürfnisse befriedigen;
  • die langfristige Relevanz der ISO-MS-Normen stärken;
  • die ISO-Kompetenz und ISO-Reputation der SQS im Markt für Nachhaltigkeitsdienstleistungen zurPositionierung und Differenzierung;
  • Synergien innerhalb der SQS nutzen bzw. schaffen.

Im strategischen Geschäftsfeld 2 – der Bewertung und Verifizierung nachhaltiger Unternehmensführung – entwickelte sich das Geschäft mit esg2go positiv. Dieses Instrument – entwickelt vom Center for Corporate Responsibility and Sustainability (CCRS) der Hochschule für Wirtschaft Freiburg – erlaubt es KMU, mit relativ geringem Aufwand und glaubwürdig ihre Nachhaltigkeitsleistung zu bewerten und zu kommunizieren (Nachhaltigkeitsnachweis). Die SQS engagierte sich auch 2024 als strategische Partnerin und bevorzugte Verifizierungsstelle von esg2go. In dieser Rolle führte sie mit dem Verband und SQS-Mitglied HotellerieSuisse – wie schon 2023 – ein Pilotprojekt durch, im Rahmen dessen 25 Betriebe esg2go anwandten. Auch ausserhalb der Hotellerie stiess esg2go auf Anklang (31 der insgesamt 37 verifizierten Betriebe/Standorte waren anderen Branchen zuzuordnen).

Strategisches Geschäftsfeld 3

Die Weiterbildung im Bereich von Managementsystemnormen und -methoden entwickelte sich erfreulich. Der Umsatz wuchs 2024 erneut – um 8 Prozent auf CHF 1,45 Mio. (im Vorjahr CHF 1,34 Mio.). Damit ging auch eine Ausweitung des Angebots auf 153 Veranstaltungen einher (Vorjahr: 134). Der Anteil der Online-Veranstaltungen wurde aufgrund der Kundenbedürfnisse wieder erhöht– auf total 78 (2024) von 54 (2023) –, was sich auch positiv auf die Rentabilität des SGF3 auswirkte. Webinare können sehr flexibel an die Nachfrage angepasst werden und zeitigen wesentlich geringere variable Kosten. Die Zufriedenheit der Teilnehmenden blieb auf hohem Niveau konstant (4,6 wie im Vorjahr). Die Höchstnote beträgt 5,0.

SQS_Grafiken_UB_2024_10.png

Diese Kennzahlen belegen, dass sich der Ansatz der SQS in der Weiterbildung bewährt. Er lässt sich wie folgt zusammenfassen:

  • Keine Nachhaltigkeit ohne Ganzheitlichkeit. Unsere Bildungsangebote gründen auf demselben ganzheitlichen Ansatz, den wir in der Bewertung und Zertifizierung anwenden.
  • Bildung ist kein Konservenprodukt. Wir verstehen Bildung als wechselseitigen Lehr-Lern-Prozess, in dem die Interaktion zwischen den Teilnehmenden und mit den Dozierenden entscheidend ist.
  • Wissen muss Wirkung erzielen. Wir gestalten unsere Bildungsangebote ziel- und praxisorientiert.
  • Die Mischung machts. Unsere erfahrenen Dozierenden bringen konzeptionelles Denken und praxiserprobtes Handeln zusammen.
  • Kein Abschluss ohne Anschluss. Unsere Schulungen sind so aufeinander abgestimmt, dass sich Berufstätige mit uns über Jahre hinweg vom Einsteiger zum Fachmann, von der Anfängerin zur Expertin weiterbilden können.