Normrevision ISO 14001

Die Internationale Organisation für Normung (ISO) wird im Jahr 2026 eine überarbeitete Fassung der weltweit etablierten Norm für Umweltmanagementsysteme, ISO 14001, veröffentlichen. Es handelt sich um die erste Revision seit 2015, die aktuelle ökologische Herausforderungen wie Klimawandel, Ressourcenknappheit, Verlust der biologischen Vielfalt und Umweltverschmutzung aufgreift und damit den Anforderungen der Anwender, weiterer interessierter Parteien sowie den planetaren Grenzen Rechnung trägt.

Wichtigste erwartete Änderungen in der ISO 14001:2026

Die nachfolgend dargestellten Änderungen basieren auf dem Entwurf ISO 14001:2015/DAM 2:2025, der in den zuständigen Gremien zur Kommentierung und Genehmigung vorliegt. Bis zur offiziellen Publikation der ISO 14001:2026 sind inhaltliche Anpassungen weiterhin möglich, aber nicht in einem erheblichen Ausmass zu erwarten.

  • Anpassung an die derzeit gültige Harmonisierte Struktur (HS) für ISO Managementsystem Standards (MSS) zur Vereinheitlichung von Terminologie und Aufbau.

  • Überarbeitung und Klarstellung bestehender Anforderungen, um diese praxisnäher und besser verständlicher zu machen. Aufnahme von zusätzlichen Anmerkungen zur besseren Orientierung.

  • Feste Integration der im Jahr 2024 eingeführten Ergänzung zu klimabezogenen Massnahmen (ISO 14001:2015/Amd1:2024). Neben dem Klimawandel werden weitere Umweltaspekte wie Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen, Biodiversität oder Gesundheit von Ökosystemen angeführt.

  • Klarere Strukturierung und Neugliederung der bisherigen Anforderungen zu Kapitel 6.1 Massnahmen zum Umgang mit Risiken und Chancen.

  • Ergänzung des Kapitels 6.3 Planung von Änderungen aus der harmonisierten Struktur.

  • Die Leitlinien in Anhang A wurden überarbeitet, um das Verständnis der zentralen Anforderungen zu verbessern. Sie ermöglichen es den Anwenderinnen und Anwendern, die Intention der Anforderungen an ein Umweltmanagementsystem (UMS) eindeutiger zu interpretieren und entsprechend angemessen umzusetzen. Auf dieser Grundlage liegt es in der Verantwortung der Organisation, den Umfang möglicher Systemlücken zu identifizieren und sicherzustellen, dass die Anforderungen der ISO 14001:2026 erfüllt werden.

Nach aktuellem Stand handelt es sich insgesamt um moderate Anpassungen ohne grundlegende Neuausrichtung. Allerdings muss dem geänderten Anhang die nötige Aufmerksamkeit geschenkt werden.

ISO-Revisionsverfahren 

Die Aktualisierung und Weiterentwicklung von ISO-Managementsystemnormen folgen einem klar strukturierten, internationalen Prozess, der auf den ISO-Direktiven basiert. Ziel ist es sicherzustellen, dass Normen stets den aktuellen Anforderungen der Praxis, den Erwartungen der Stakeholder und den globalen Herausforderungen entsprechen.

Ein zentrales Element ist die obligatorische Überprüfung (Review) jeder ISO-Managementsystemnorm spätestens fünf Jahre nach ihrer Veröffentlichung. Im Rahmen dieses Reviews wird entschieden, ob die Norm bestätigt, geändert oder überarbeitet, oder zurückgezogen werden soll. Diese Entscheidung basiert auf einer umfassenden Analyse der bisherigen Anwendung und den Rückmeldungen aus der Praxis.

Wertvolle Impulse liefern die internationalen Anwenderumfragen der Technischen Komitees. Diese erfassen Erfahrungen, Stärken, Schwächen und die Bedürfnisse der Anwender und Stakeholder weltweit. Die Ergebnisse der Umfragen fliessen direkt in die Entscheidungsfindung zur Weiterentwicklung der Normen ein.

Ein weiterer Schritt ist der «ISO-Designspecification-Process». In diesem werden der Geltungsbereich (Scope), der Projektplan sowie die Rahmenbedingungen für jede Revision festgelegt. Die «Design Specification» ist international abgestimmt und enthält den Rahmen und die Vorgaben für die eigentliche Überarbeitung der Norm für die beauftragte Expertengruppe.

Nach Abschluss jeder Revision erfolgt eine Abschluss-Review. Hier wird überprüft, ob die definierten Ziele erreicht wurden und welche gewonnenen Erkenntnisse sich aus dem Revisionsprozess ergeben haben. Diese Lernerfahrungen werden dokumentiert und dienen als Basis für zukünftige Verbesserungen im Normungsprozess.

Durch diese systematischen und transparenten Mechanismen wird sichergestellt, dass ISO-Managementsystemnormen kontinuierlich weiterentwickelt und an neue Herausforderungen angepasst werden – im Interesse aller zertifizierten Organisationen und ihrer Stakeholder.

Publikationen und Übergangsregelungen

Das International Accreditation Forum (IAF) wird verbindliche Vorgaben für die Umstellung bestehender Zertifikate auf die revidierte Norm veröffentlichen. Der genaue Zeitpunkt steht derzeit noch nicht fest. Die SQS wird ihre Kundinnen und Kunden unverzüglich informieren, sobald entsprechende Informationen vorliegen. In der Regel beträgt die Übergangsfrist bis zu drei Jahre; bei geringfügigen Änderungen – wie im vorliegenden Fall – kann sie jedoch verkürzt werden.

 

Meilenstein

ISO 14001:2026

Normentwurf (DIS / DAM) 

Es sind keine DIS oder ISO 14001:2015/DAM 2:2025 zur offiziellen Publikation vorgesehen *

Publikation finaler Normentwurf (FDIS)

Januar – Februar 2026

Publikation der Norm (IS)

März – April 2026

Übergangsfristen der IAF

noch nicht bekannt

Draft Amendmend (DAM), Draft International Standard (DIS), Final Draft International Standard (FDIS), Internationaler Standard (IS)

 

*) Gemäss der Design-Specification für die ISO 14001:2015 Revision wurde eine «limitierte Revision» mit einem Amendment «ISO 14001:2015/DAM 2» in Auftrag gegeben. Im Verlauf der Revision wurde aus Praktikabilitätsgründen für Anwender (Gesamtüberblick über alle Anforderungen in einem Dokument) im Juli 2025 entschieden, nebst dem Amendment mit den aufgelisteten Änderungen eine konsolidierte Neuausgabe ISO 14001:2026 zu publizieren. Die ISO-Direktiven erlauben in diesem Fall eine konsolidierte Version ab FDIS-Stadium. Als Schattenaktivität wird in der WG15 die Amendment-Auflistung weitergeführt. Nach Behandlung der Kommentare aus der internationalen Vernehmlassung wird eine konsolidierte FDIS publiziert.

In der Schweiz können die neuen Normen ab Publikation bei der Schweizerischen Normen-Vereinigung (SNV) bezogen und lizenziert werden. 

Sie sind für AnwenderInnen eine wichtige Grundlage zur Weiterentwicklung ihres Managementsystems. 

www.snv.ch

Umstellung des Managementsystems

Um sich auf die Umstellung auf den neuen Standard vorzubereiten, empfehlen wir unseren Kundinnen und Kunden, die folgenden Schritte zu unternehmen:

#1 – Änderungen prüfen

Verschaffen Sie sich frühzeitig einen Überblick über die Änderungen in der überarbeiteten Norm, beispielsweise ab Stufe FDIS (Finaler Entwurf International Standard).

 

#2 – Frist beachten

Beachten Sie, dass die Übergangsfrist kürzer als die üblichen drei Jahre sein kann.

 

#3 – Verständnis schaffen

Stellen Sie sicher, dass alle relevanten Interessengruppen geschult werden und die neuen Merkmale und Klarstellungen verstanden werden.

 

#4 – Analyse und Umsetzungsplan

Analysieren Sie mögliche Lücken im bestehenden Managementsystem, leiten Sie die erforderlichen Massnahmen ab und entwickeln Sie einen strukturierten Umsetzungsplan.

 

#5 – System anpassen

Nehmen Sie die notwendigen Anpassungen vor und aktualisieren Sie Ihr Managementsystem.

 

#6 – Internes Audit

Überprüfen Sie die erfolgreiche Umsetzung im Rahmen Ihrer internen Audits.

 

#7 – Audit mit SQS planen

Koordinieren Sie die bevorstehenden Auditaktivitäten nach Publikation IS mit der SQS.

 

Unser Angebot zur Revision

Schulung SQS

Mit einem bewusst fokussierten Angebot unterstützt die SQS ihre Kunden bei der wirkungsvollen Umsetzung und Anwendung der neuen Anforderungen:

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